In Frankreich soll es ab dem 1. Januar gratis Kondome für alle Menschen zwischen 18 und 25 geben. Gibt es ähnliche Pläne auch in Deutschland? Und: Wie sinnvoll ist das?
Was genau wurde in Frankreich beschlossen?
In Frankreich sollen ab dem 1. Januar alle Menschen zwischen 18 und 25 Jahren gratis Kondome bekommen. Erhältlich werden sie in allen Apotheken sein. Macron selbst nannte es eine “Verhütungsrevolution”. Dabei geht es ihm aber nicht nur um sexuelle Selbstbestimmung, sondern auch um den Schutz vor sexuell übertragbaren Krankheiten. Die Anti-Baby-Pille ist für junge Leute in Frankreich schon seit knapp einem Jahr kostenlos.
Warum erst für 18-Jährige?
Menschen unter 18 Jahren haben schon länger die Möglichkeit Kondome gratis an ihren Schulen zu bekommen. Zumindest theoretisch – denn wer Kondome will, muss bei der Schul-Krankenschwester oder dem Schul-Kankenpfleger vorstellig werden und gezielt danach fragen. Die Kondome liegen nicht offen, für jeden greifbar aus.
Gibt es Pläne für kostenlose Kondome auch in Deutschland?
Ein so umfangreiches Programm wie in Frankreich ist hier in Deutschland nicht geplant. Aber im Koaltionsvertrag der Ampelregierung steht, sie wolle ermöglichen, dass Krankenkassen Verhütungsmittel freiwillig erstatten können. Übernommen wird bisher wird von Krankenkassen nur die Anti-Baby-Pille und die Notfallverhütung danach für Versicherte bis zum 22. Lebensjahr. Mit der neuen Regelung könnten alle Verhütungsmittel, also auch Kondome von der Krankenkasse finanziert werden. Auch wenn die Kostenübernahme der Krankenkassen dann freiwillig wäre: Für Geringverdiener sollen die Kosten aber auf jeden Fall übernommen werden.
Helfen Kondome gegen sexuell übertragbare Krankheiten?
Ja! Kondome helfen, sicheren Sex zu haben, und das persönliche Risiko massiv zu senken. Da sind sich alle Studien einig. Aber auch hier ist Vorsicht geboten: Nicht bei allen sexuell übertragbaren Krankheiten lässt sich eine Infektion durch Kondome zu hundert Prozent verhindern. Eine HIV-Infektion lässt sich mit Kondomen beispielsweise sehr gut verhindern, bei anderen Geschlechtkrankheiten wie zum Beispiel Syphilis beträgt der Schutz teilweise nur bis zu 60 Prozent.
Was bringt so ein Programm für die sexuelle Gesundheit wirklich?
Studien und Experten sind sich einig. Kostenlose Kondome helfen, die Übertragung von sexuell übertragbaren Krankheiten zu reduzieren. Kondome allein, helfen aber nur begrenzt sagt Prof. Dr. Brockmeyer. Er ist Präsident der Deutschen Gesellschaft zur Förderung der Sexuellen Gesundheit. “Es braucht Informationskampagnen, die helfen, das Menschen Risiken richtig einzuschätzen und dann bewusste Entscheidungen treffen können.” Die Gratiskondome sind eine gute Idee. Richtig effektiv bei der Prävention seien sie aber nur gepaart mit Information.